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Thomas Altmann, Leiter des Portfolio-Managements, QC Partners

 

„NASDAQ 100: VOLATILITÄT, POSITIONIERUNG UND PERSPEKTIVEN

 

Imposante 605% hat der US-Technologie-Index NASDAQ 100 zwischen November 2008 und März 2018 zugelegt. Das entspricht einer annualisierten Performance von gut 23%. Doch aktuell scheint alles anders zu sein. Nach einem Januar Drawdown von 12% ist der Index zuletzt innerhalb von weniger als drei Wochen 12% unter sein Jahreshoch gestürzt. Natürlich lässt sich ein Teil des Rückgangs mit dem allgemein schwachen Marktumfeld erklären, aber eben nur ein Teil. Allein im März entwickelte sich der Technologieindex mehr als 5% schlechter als der Small- und Mid-Cap Index Russell 2000. Gründe dafür gibt es viele: Natürlich die zuvor langjährige Outperformance der Technologiewerte, die mit immer höheren Bewertungen einherging. Vor den beiden Rückschlägen in diesem Jahr erreichte das historische Kurs-Gewinn-Verhältnis jeweils einen Spitzenwert von mehr als 27. Anders als beim Indexstand erreichte die Bewertung zwar kein Allzeithoch, aber zumindest den höchsten Stand seit dem Jahr 2009. Dazu kommen Probleme einzelner Unternehmen wie etwa der Datenskandal beim Indexschwergewicht Facebook.

 

Anspannung oder Entspannung?

Spannend ist hier die Frage, wie die Anleger die Situation einschätzen: Halten Investoren einen Rücksetzer von 800 Punkten nach einem Anstieg um mehr als 6000 Punkte für eine gesunde und notwendige Korrektur und bleiben entspannt? Oder fürchten Investoren eine Beschleunigung der Talfahrt und sind zudem angesichts der noch immer hohen Bewertung und Probleme einzelner Schwergewichte nervös? Hier hilft ein Blick auf die Volatilitätsindizes weiter. Nach einem Jahrestief von unter 10 Volatilitätspunkten 2017 stieg der Volatilitätsindex des NASDAQ 100 im Jahr 2018 in der Spitze bis auf 38 Volatilitätspunkte an. Der bisherige Jahresdurchschnitt liegt bei knapp 21 Volatilitätspunkten. Zum Vergleich: 2017 notierte der Volatilitätsindex durchschnittlich bei 14 Volatilitätspunkten und damit um ein Drittel niedriger.

 

NASDAQ 100 versus Russell 1000

Interessant ist hier der Vergleich mit dem Volatilitätsindex des Russell 2000. Während des knapp 10 Jahre andauernden Aufschwungs der Technologiewerte wurde der Volatilitätsindex des Russell 2000 fast durchgängig deutlich oberhalb dem des NASDAQ 100 gehandelt. 2009 und 2001 betrug der Volatilitätsvorsprung der Small- und Mid-Caps dabei temporär stolze 11 Volatilitätspunkte. Small- und Mid-Caps galten bei den Anlegern also als deutlich schwankungsanfälliger als Technologiewerte. In der 9-jährigen Hausse gab es nur drei ganz kurze Phasen, in denen die NASDAQ-Volatilität die Russell-Volatilität um maximal 3 Volatilitätspunkte überstieg. Das hat sich mit dem Jahresbeginn 2018 massiv verändert. Ende März notierte der Volatilitätsindex des NASDAQ 100 gut 7 Punkte über dem des Russell 2000 – ein Rekord in der bis 2004 zurückgehenden Historie der Volatilitätsindizes. Von entspannten Technologie-Anlegern kann hier also keine Rede sein.

 

Positionierung

Dafür, dass die Anleger mehrheitlich mit anhaltend starken NASDAQ-Schwankungen rechnen, ist die Absicherungsquote aktuell erstaunlich niedrig. Das Open Interest aller ausstehenden Put-Optionen auf den NASDAQ 100 fiel im März sogar auf den niedrigsten Stand seit 14 Jahren. Offensichtlich positionieren sich die Börsianer aktuell für einen volatilen Seitwärtsmarkt mit starken Ausschlägen in beide Richtungen. Für einen beschleunigten Abwärtstrend ist aktuell nur eine extrem kleine Minderheit positioniert. 2004 ging es im Nachgang der niedrigen Absicherungsquote zunächst um 10% nach unten, ehe anschließend ein Aufwärtstrend einsetzte. Ob sich Geschichte wiederholen kann, wird erst die Zukunft zeigen.“